Hagen| kath. Kirche St. Marien

2021 | Translozierung, Reinigung und Revision

Disposition

 I. Manual C–g³

Grand Orgue

Flûte harmonique 8´

 

Flûte octaviante 4‘

 II. Manual C–g³

Recit

Cor de nuit 8´

VioledeGambe8´

Voix céleste 8´

Basson 8´

 Pedale C–f¹

 

Soubasse 16´

 

 

 

 

 

Balanciertritt

Appel für Basson 8‘

Koppeln:

II-I, Sub II-I, I-P, II-P

Zur Orgel

Das Instrument wurde vermutlich 1903 (*s.u.) von der seinerzeit renommierten Firma Cavaillé-Coll-Mutin für Madame de Cossé erbaut und in ihrem Salon in Paris aufgestellt. Im Jahr 1921 wurde das Instrument von der Rockefeller-Foundation gekauft und nach Fontainebleau (55 km südlich von Paris) transloziert, dort in den Schlossräumen, die dem höchst exklusiven Conservatoire Américain zur Verfügung standen (wo die einflussreiche Komponistin; Dirigentin und Musikpädagogin Nadia Boulanger (1887-1979) lehrte und dieses von 1950 bis 1979 auch leitete) aufgebaut und als Unterrichtsorgel genutzt. Damit darf angenommen werden, dass der Pariser Organist und Komponist Charles-Marie Widor (1844-1937), der das Institut 1921 mit- gründete, es leitete und bis 1934 dort wirkte, an dieser Orgel gelehrt hat.

Nach Aufgabe der Räumlichkeiten des (bis heute bestehenden) Instituts stand die Orgel lange ungenutzt in Fontainebleau, bevor sie bei einem Orgelbauer nahe Dijon eingelagert wurde. Dort entdeckte Prof. Arvid Gast das Instrument und erkannte seinen Wert. Die Musikhochschule Lübeck erwarb das Instrument, der Orgelbauer Reinalt-Johannes Klein (Lübeck) führte 2005 eine umsichtige Restaurierung durch, anschließend erfolgte die Aufstellung in einem kleinen Saal der Musikhochschule.

( Quelle: Auszug aus dem Gutachten von Herrn OSV Johannes Krutmann )

 

2021 wurde das Instrument verkauft und nach Hagen transloziert, gereinigt und einer behutsamen Revision unterzogen. Im Vorsatzbrett der Klaviatur findet sich nur das Firmensignet A. Cavaille-Colls. Möglicherweise ist die Orgel also noch vor 1903 gebaut worden.